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Thommen

Der Thommerbach entspringt in Aldringen, speist im Mittellauf zunächst den Thommerweiher und mündet nach 4,5 km durch meist geschützte Feuchtwiesen bei Espeler in die Ulf. 
 
Die ersten Ankäufe begannen im Jahre 1970. Das 43 ha große Naturschutzgebiet von Natagora besteht aus ehemaligen Mähwiesen, die von der Landwirtschaft aufgegeben wurden und zum Teil bereits mit,Fichtenbeständen bepflanzt waren. Sie liegen in einer offenen Landschaft, die schon einen Übergang zum hügeligen Landschaftsbild des Ourtals einleitet. Die Höhe liegt sich zwischen 480 und 440 Meter. Im Mittelpunkt des Gebietes liegt der etwa 7 ha große Thommer Weiher. 
 
Botanische Beschreibung 
 
Die verschiedenen Parzellen dieses Schutzgebietes sind homogen und beheimaten relativ ähnliche Pflanzengesellschaften. Hauptsächlich sind da feuchte Mähwiesen, die hier und da in Hochstaudenfluren mit Waldengelwurz oder Wiesenkönigin übergehen. Örtlich findet man auch schöne Seggenfluren, mitunter auch Rispensegge. Auf verlassenen Wiesen gedeihen Rasenschmiele, Wiesen-Knöterich und Bärwurz oder auch die Sumpfschafgarbe sowie auch Vorkommen der Waldsimse. Weidenröschen, Spitzblütige Binse, und Flatterbinse. Auf den verlassenen Viehweiden wachsen Waldengelwurz und Sumpfkratzdistel. Im Frühling erscheinen die Blätter und im Herbst die Blüten der Herbstzeitlosen. Vereinzelt überlebte als Relikt früherer Schafsbeweidung auch der Borstgrasrasen mit seinem seltenen Borstgras, dem Teufelsabbiss und Arnika. 
Das Gefleckte Knabenkraut und besonders das gemeinsame Vorkommen mit dem Breitblättrigen Knabenkraut im Seitental „Breidwies“ verdienen Beachtung. 
 
Ornithologische Beobachtungen 
 
Neuntöter und der Raubwürger sind dort ständige Brutvögel. Die Gebirgsstelze und Gelege des Wiesenpiepers wurden beobachtet. Seit 1994 nistet auch der Schwarzmilan im Naturschutzgebiet Thommen. Es handelt sich um eine, in dieser Region außergewöhnliche Art. 
Beeindruckend ist die Vielfalt an Wasser- und Zugvögeln am Thommer Weiher. 
 
Entomologische Beobachtungen 
 
Zu den zahlreichen Schmetterlingen zählen unter anderem der Mädesüß-Perlmutterfalter. Die einzige Raupen- Nahrungspflanze ist Mädesüß, deshalb kann der Falter nur in Biotopen vorkommen, in denen diese Pflanze vertreten ist. Der Falter fliegt im Juni, abgeflogene Exemplare sieht man bis Mitte Juli. Der braune Waldvogel ist an sonnigen, trocken Randbereichen heimisch. Das Große Ochsenauge findet man in naturnahen Bereichen, aber er kann auch auf nicht zu intensiv bewirtschafteten normalen Wiesen existieren. 
Viele Libellen, wie die Blauflügel-Prachtlibelle, mit ihrem schmetterlingsartigen, anmutigen Flug oder der Große Blaupfeil erfreuen den Wanderer vom Mai bis in den Herbst. 
 
Gefährdung 
 
Eine mögliche Veränderung droht allen ursprünglich extensiven Mähwiesen. Beispiele sind die Zerstörung der offenen Landschaft durch Anpflanzung von Waldungen und insbesondere von Nadelhölzern, Aufschutt in Wiesentälern, Entwässerungsgräben in Feuchtgebieten, Intensivierung von Nachbarparzellen oder wilde Mülldeponien. Ferner drohen Verbrachung und Verbuschung zunehmend unwirtschaftlicher Niedermoore. Weitere Gefährdungen sind: Lärm und andere Stressfaktoren durch Bebauung und Vekehrszunahme sowie drohende Eutrophierung der Talebenen durch das Einleiten ungeklärter Abwässer. 
Eine der drei Trassen für die Umgehungsstraße von Grüfflingen-Oudler würde bislang vernetzte Biotope des Thommer Bachs und der Ulf durchschneiden. Die Bedeutung dieses Tales für den Naturhaushalt, die Artenvielfalt, die Schönheit und Vielfalt der Landschaft, den Erhalt einer alten Kulturlandschaft, für die Forschung und für die Freude des Menschen an der heimischen Tier- und Pflanzenwelt kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. 
 
Pflege 
 
Der Pflegeplan des NSG Thommen unterstützt den Erhalt und die Restaurierung pflanzlicher und tierischer Lebensgemeinschaften in der Ardenner Hochebene. Zur Wiederherstellung erfolgten bereits verschiedene Maßnahmen: Fichtenschläge, Entbuschung und Beseitigung des Schlagabraums. Die Mahd zugängiger Parzellen wird von ortsansässigen Landwirten durchgeführt. Von 1999 bis 2001, wurden im Rahmen des Interreg II- Programms "Tälerprojekt des Deutsch-Belgischen Naturparks" Entfichtungen, Entbuschungen, Wiederherstellung von Feuchtwiesen und Einzäunungsarbeiten vorgenommen. Diese Vorbereitungen ermöglichten eine langfristige Pflege durch Beweidung mit Robustrindern, wie sie derzeit in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Landwirten im Rahmen von Bewirtschaftungsverträgen durchgeführt wird. Eine gleichförmige Flächenbeweidung erweist sich im Allgemeinen als nachteilig für die Pflanzenvielfalt. Daher wird eine Mosaikbeweidung mit zwischenzeitlichen Brachphasen bevorzugt. So können die oft komplexen biologischen Zyklen der empfindlichsten Arten berücksichtigt werden. 
Im Rahmen des Life-Projektes „Borstgrasrasen“ sind Arbeiten, wie leichtes Plaggen (Fräsen und Abtragen der oberen Humusschicht) um die intakten Biotope herum vorgesehen und zum Teil bereits ausgeführt worden. 
 
Zielsetzung 
 
Ziel ist der Erhalt und die Förderung eines Eifel-Ardenner Feuchtwiesenkomplexes von großer botanischer, entomologischer und ornithologischer Bedeutung. Mit Hilfe privater Spenden und Zuwendungen aus europäischen Lifeprojekten wird Natagora/BNVS auch weiterhin bemüht sein, den Artenschutz und dadurch die Artenvielfalt zu fördern. 


Verwalter des Gebietes :
Guido Schütz
guido.schutz@skynet.be
+32 478 919087

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