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Grossweberbach

Spuren einer alten Kulturlandschaft 
 
Das landschaftlich sehr reizvolle Naturschutzgebiet des Großweberbachtals liegt südwestlich der Ortschaft Herresbach im Naturpark Hohes Venn-Eifel. 
Als Nebenfluss der Our gehört der nur 5 km lange Großweberbach zum Einzugsgebiet von Mosel und Rhein. 
 
Dank regelmäßiger Pflegemahd und –beweidung haben sich die Feucht- und Bärwurzwiesen im Tal des Großweberbachs in gutem Zustand erhalten können. Sie sind Zeugen der früheren ahrhunderten üblichen spätsommerlichen Mahd und der historischen Frühjahrsbewässerung, dem sogenannten „Flüchsen“. Als Folge der extensiven Bewirtschaftung entwickelte sich in den Wiesentälern eine bemerkenswerte, auf die Hochlagen der Ardennen beschränkte Lebensgemeinschaft. Das Überleben dieser originellen Flora und Fauna ist leider heute stark gefährdet. 
 
Außergewöhnlicher Reichtum 
 
Die Flüchstechnik unserer Vorfahren war in unseren Breiten geographisch auf die nährstoffärmeren Böden des rheinischen Schiefergebirges und der Ardennen beschränkt: im Frühjahr wurde das Wasser einer Quelle oder eines Bachs angezapft und durch einen parallel zu den Höhenlinien verlaufenden Graben auf die Talwiesen geleitet. Durch die Aufwärmung und die Nährstoffzufuhr des Bodens wurde das Wachstum der Gräser vermutlich beschleunigt. Die systematische und jahrhundertelange Anwendung dieser speziellen Bewässerungstechnik bewirkte eine merkliche Veränderung der Vegetation und der Bodenbeschaffenheit und führte auf lange Sicht zur Entstehung einer ertragsreichen Mähwiese. Zugleich hat die alljährliche Mahd der kleinen Parzellen eine einzigartige Wiesenvegetation begünstigt, die sich durch ihren außergewöhnlichen Reichtum 
an mittelgebirgstypischen Arten hervorhebt: Bärwurz, Schwarze Flockenblume, Großer Wiesenknopf und viele andere Arten finden hier ihren optimalen Lebensraum. Als lebendige Zeugen dieser ehemaligen landwirtschaftlichen Nutzung haben sich die Bärwurzwiesen in manchen Tälern der Hochardennen bis in die heutige Zeit erhalten können. Ähnliche Vegetationsformen finden sich in Mitteleuropa erst wieder in den Vogesen und im Schwarzwald. 
 
Landschaftlichen Reiz bewahren 
 
Seit 1989 hat Natagora/BNVS durch den Ankauf von Privatparzellen im Großweberbachtal die Schaffung eines Naturschutzgebietes erreicht. Bis heute konnten ca. 19 Hektar der biologisch wertvollen Talwiesen auf diese Weise vor weiterer Zerstörung gerettet werden. Das Ziel der Ankäufe ist es, die Palette der natürlichen Tier- und Pflanzengesellschaften zu erhalten und den landschaftlichen Reiz des Tals zu wahren. 
 
Was bietet das Großweberbachtal? 
 
Hier nun ein Überblick der bemerkenswertesten Sehenswürdigkeiten im Großweberbachtal: 

  • im Buchenwald sind stellenweise noch Reste der Holzkohlemeiler aus früheren Jahrhunderten zu finden
  • am Waldrand findet man Haselnuss, Quirlblättrigen Weißwurz und Maiglöckchen 
  • entlang der ehemaligen Flüchsdeiche hat sich stellenweise das Glanzgras ausgebreitet
  • die artenreichen Bärwurzhänge sind die floristische Kostbarkeit des Naturschutzgebietes 
  • die typische Vegetation der ehemals als Mähwiese genutzten Talsohle wird durch die Anwesenheit der Spitzblütigen Binse und andere kleinwüchsige Arten gekennzeichnet, darunter mehrere Orchideen. Als Folge der jahrzehntelangen Brache der Feuchtwiese hat sich jedoch stellenweise eine Hochstaudenvegetation aus Mädesüß, Rohrglanzgras und Engelwurz ausgebreitet
  • im Übergang zum Bärwurzhang wächst eine Pflanzengesellschaft mit Wiesenknöterich und Drahtschmiele
  • Schlehen- und Weißdornhecken bieten dem Neuntöter und den Grasmücken einen geeigneten Brutplatz
  • die Fichtenanpflanzungen haben heute weitgehend die früher als Weideland (Hutung) genutzten, trockeneren Borstgrasrasen und Heideflächen verdrängt. 
     

Verwalter des Gebietes :
Benedikt Müller
benemu@t-online.de
+32 80 54 80 48

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